Einführung des Re-Use Sammelsystems Tirol

Fördernehmer: Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH
Projektlaufzeit: 01.03.2022 – 01.03.2023
Projektart: Sachkostenprojekt

In Tirol wird die Erhöhung der Re-Use Quote seit 2022 stark forciert. Die Infrastruktur im Bereich der Wiederverwendung ist in Tirol generell schwach ausgeprägt. Ausgereifte Lösungen sind nur lokal vorhanden und nicht flächendeckend übertragbar. Es gibt in allen Tiroler Bezirken bereits etablierte Re-Use Akteure. Um eine tirolweite Lösung zu etablieren, wurde das Re-Use Netzwerk noamol gegründet. Das Netzwerk hat sich 2022 dazu entschlossen durch Sammelsysteme für Re-Use Gegenstände eine bürgerInnennahe Möglichkeit zur Abgabe von Wiederverwendbarem aufzubauen. Als zentraler Teil dieser Entwicklung sollte die noamol-Box eingeführt werden, die Re-Use Box für Tirol.

Ziel der noamol-Box ist es flächendeckende Möglichkeiten zur Wiederverwendung von Hausrat aller Art einzuführen, um die Abfallvermeidung und Vorbereitung zur Wiederverwendung, laut Abfallwirtschaftsgesetz, durch soziale Dienstleistungen umsetzen zu können. Mit der noamol-Box werden Kinderspielzeug, Hausrat, Geschirr, Sportartikel, Bücher und Werkzeug (nicht elektronisch) gesammelt. Das System soll der Bevölkerung Re-Use erleichtern und das Thema der Wiederverwendung und Abfallvermeidung durch einen greifbaren Gegenstand in die Haushalte von Tiroler Gemeinden bringen. Über die Box kann dann vermehrt Bewusstseinsbildung für die Vorbereitung zur Wiederverwendung stattfinden, nicht nur bei den BürgerInnen, sondern auch in der Gemeindepolitik. Durch die Behandlung des Themas auf den verschiedensten Ebenen kann dann auch der Kauf von Second Hand Waren endstigmatisiert werden, dies ist ein Zusatzziel, das langfristig hohe Relevanz hat.

In der Pilotphase zur Einführung der noamol-Box wurden repräsentative Gemeinden ermittelt, die zum einen die Bedürfnisse der Gemeinden mit für Tirol typischen Voraussetzungen erfüllen und zum anderen eine möglichst große Anzahl an Haushalten erreicht. Im ersten Jahr der Verfügbarkeit der noamol-Box wurden 18 Gemeinden mit einer Gesamtbevölkerung von 204.000 EinwohnerInnen ausgewählt, mit denen eine gemeinsame Entwicklung des Systems durchgeführt wurde. Drei Partner aus der Sozialwirtschaft, die Lebenshilfe Tirol, WAMS und Ho&Ruck haben die Logistik und die Vorbereitung zur Wiederverwendung übernommen. Zur Erfassung der Qualität und Quantität wurde ein Onlineformular entwickelt. Eine breite Öffentlichkeitskampagne über verschiedenste Medienkanäle begleitete die Einführung der Sammelsysteme.

Die Box wird von der Bevölkerung begeistert angenommen. Die Boxen wurden mit November 2022 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. In den Monaten der Verfügbarkeit, November 2022 bis Februar 2023, wurden 1.000 noamol Boxen an Partner zurückgegeben, dabei wurden ungefähr 10.650 kg an Waren gesammelt. Durch laufende Öffentlichkeitsarbeit nimmt die Nutzung der Box weiterhin zu. Dabei gibt es regionale Unterschiede beim Erfolg der Boxen. Diese sind vor allem auf bereits bestehende Re-Use Infrastruktur zurückzuführen, was durch stärkere Medienarbeit noch ausgeglichen werden kann.

Bis September 2023 ist ein Call für Gemeinden geplant, die an der noamol-Box teilhaben wollen. Bis zum Stichtag der Berichtlegung (21.03.2023) haben sich potentielle Partner aus den Bezirken Kitzbühel, Imst, Reutte und Osttirol an noamol gewandt. Eine Etablierung der Boxen in diesen Regionen steht bevor, damit ist noamol in allen Bezirken außer Landeck und Kufstein mit der noamol-Box vertreten.