Gleaning 2.0 – Vermeidung von Lebensmittelverlusten und -abfällen in der landwirtschaftlichen Primärproduktion durch professionelle Nachernten, Verteilen und Verarbeiten mit sozialen Einrichtungen und Schulen
Fördernehmer:
- Österreichisches Ökologie-Institut
- Arbeiter-Samariter-Bund
Projektlaufzeit: 01.11.2022 bis 30.11.2023
Projektart: Großprojekt
Rund 140 Millionen Tonnen Lebensmitteln gehen laut einer Studie der FAO in Europa jährlich verloren, bevor die VerbraucherInnen sie kaufen können. Bei Obst und Gemüse sind die Verluste im Vergleich zu anderen Lebensmitteln besonders groß.
In Österreich gehen lt. einer Studie der Universität für Bodenkultur jährlich rd. 167.000 Tonnen an (ausgewählten) Obst und Gemüsesorten verloren. Es ist allerdings von einer weitaus größeren Menge auszugehen, insbesondere wenn die B-Ware, die bei den landwirtschaftlichen Betrieben liegen bleibt ebenfalls miteinbezogen werden würde.
Die Gründe, warum landwirtschaftliche Produkte nicht auf den Tellern der KonsumentInnen landen, sind vielfältig: Witterungs- und Bodenverhältnisse sowie Erntetechnik spielen hier eine wesentliche Rolle; aber auch Vermarktungsnormen hindern Landwirte mitunter daran, einwandfreies Gemüse zu verkaufen.
Im vorliegenden Projekt wird das Österreichische Ökologie-Institut ein entsprechendes Potential für geeignete Produkte aus der Landwirtschaft für soziale Einrichtungen mit Hilfe einer umfangreichen Befragung und einem Nachernte-Pilotphase abschätzen. Der Samariterbund Wien, als soziale Einrichtungen, holt und verteilt die Waren von den Landwirt*innen zu Abnehmer*innen. Die Waren sollen unteranderem an Schulen geliefert und verkocht werden. Dies soll im Weiteren eine dauerhafte Kooperation zwischen landwirtschaftlichen Betrieben im Osten Österreichs und dem Samariterbund werden. Bei zu großen Mengen können auch weitere soziale Einrichtungen einspringen.
Ziel des Projektes ist die Vermeidung von Lebensmittelverlusten und -abfällen in der landwirtschaftlichen Primärproduktion im Großraum Wien, NÖ und Burgenland durch professionelle Nachernten, Verteilen und Verarbeiten von B-Ware mit sozialen Einrichtungen und Schulen mit Kantinen (bspw. HBLAs).
Innerhalb der Pilotphase des Projekts wurden mehrere Nachernte-Aktionen durchgeführt. Mit der Unterstützung bzw. dem Einverständnis der Leitung des Adamah Biohofs konnten Mitarbeiter:innen des Österreichischen Ökologie-Instituts in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitgliedern des Arbeiter Samariter Bunds zusammen mehrere Tonnen an Erdäpfeln, Butternuss- und Hokkaidokürbissen sowie Karotten nachernten. Die „geretteten“ Lebensmittel wurden dann in den verschiedensten Einrichtungen des Arbeiter Samariter Bunds (darunter die Sozialmärkte) an bedürftige Personen weitergegeben. Einige der geernteten Kürbisse wurden zusammen mit einer Schulklasse der HLW Krems mit einem Minimum an Küchenabfällen verkocht um nochmals einen Multiplikator für die Wissensweitergabe zu schaffen. Auch nach der Pilotphase konnte eine längerfristige Kooperation zwischen Adamah und dem ASB sichergestellt werden. Dadurch kann auch weiterhin Ware, welche nicht für den regulären Handel bestimmt ist, weitergegeben werden.
Die These, dass auf österreichischen Feldern noch umfangreiche Mengen an einwandfrei genussfähiger Ware für den Verzehr oder die Weitergabe an soziale Einrichtungen vorhanden ist, wurde durch das Projekt bestätigt.