Re:Use-Substitutionspotential aktueller 60er- bis 80er-Jahre-Bauten, exemplarisch in Bezug auf tragende Bauteile, Gebäudehüllen & Störstoffe

Fördernehmer:

  • HarvestMAP – Genossenschaft zur Vermittlung von ReUse-Bauteilen eG
  • bauteiler GesmbH&CoKG

Projektlaufzeit: 01.01.2018 - 01.05.2019
Projektart: Großprojekte

Im kommenden Jahrzehnt werden hunderte Gebäude aus den 60er- bis 80er-Jahren in Wien dem Rückbau oder Abriss zugeführt werden und dabei erhebliche Mengen Abfall verursachen. Beim verwertungsorientierten Rückbau ist die Abfallvermeidung ein wesentlicher Bestandteil. Der verwertungsorientierte Umgang mit Gebäudestruktur, Bauteilen und Materialien führt somit nicht nur zur qualitativ hochwertigen Verwertung, sondern auch zur Vermeidung von Abfall und in weiterer Folge zur Ressourcenschonung und Energieeinsparung durch eingesetzte re:use-Produkte.

„RUB“ befasst sich mit der Substitution von Bauteilen aus Primärrohstoffen durch re:use-Bauteile, insbesondere von Rückbau-Gebäuden aus den 1960er- bis 80er-Jahren. Das gesetzlich vorgeschriebene Rückbaukonzept wurde im Zuge des Projekts Aufgabenfelder rund um die Bauteilaufnahme ergänzt, um daraus Entwurfsgrundlagen für Architekturprojekte zu entwickeln. Tools für den Planungsprozess re:use wurden erarbeitet und aufgezeigt. Nachnutzungskonzepte und konkrete Substitutionsvorschläge vermehren dadurch auf lange Sicht den Anteil an re:use. Wesentlich sind dafür Best-Practice-Beispiele, die dazu beitragen, ein positives Image von re:use in der Architektur zu etablieren. Der Einsatz von re:use-Elementen wird exemplarisch als Showcases an Pilotprojekten umgesetzt. Die re:use-Bauteile und -Materialien ersetzen jeweils Neuprodukte, entweder direkt in gleicher Funktion, oder die aus Rückbaugebäuden geernteten re:use-Elemente werden im Zuge von re:assembling oder re:purpose in einer anderen Funktion wiedereingesetzt. Die Palette der möglichen Einsatz-Bereiche wird dadurch erweitert. Ziel ist es, re:use möglichst zeitnah nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft als Teil der „Standard-Einbaumethode“ zu etablieren. Über die lokale Bereitstellung von re:use-fähigen Bauteilen und Materialien hinaus wird die praktische Umsetzung gefördert.

Substitutionsmöglichkeiten von selektierten re:use-Elementen wurden für eigene Projekte sowie im Zuge des Consultings für Bauherr*innen und Planer*innen ausgearbeitet und vorgeschlagen. Im Berichtszeitraum wurden von materialnomaden 242,07 Tonnen re:use-fähige Bauteile und Materialien ausgebaut, 233,17 Tonnen sind on demand, 147,73 Tonnen im Lager über den re:store online shop verfügbar und 81,41 Tonnen wurden wieder in Pilotprojekten eingesetzt oder an Abnehmer*innen für ihre Bauvorhaben vermittelt. Zusätzlich wurden Workshops geleitet, Lehrveranstaltungen mitgestaltet, Leitfäden erstellt und der Vertrieb von re:use-Bauteilen und -Materialien etabliert.