Optimierung der Abfallvermeidung im Fertighausbau

Fördernehmer:

  • Technische Universität Wien - Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement
  • GENBÖCK HAUS Genböck & Möseneder GmbH

Projektlaufzeit: 01.01.2017 - 30.06.2018
Projektart: Großprojekte

Das Ziel des gegenständlichen Projektes war es, einen Beitrag zur Abfallvermeidung im Fertighausbau zu leisten. Es wurden Abfallvermeidungspotentiale entlang des gesamten Lebenszyklus des Fertighauses identifiziert, die Effekte von Abfallvermeidungsmaßnahmen ökologisch und ökonomisch bewertet, Maßnahmen in der Produktion, Errichtung und Erhaltung von Fertigteilhäusern durchgeführt bzw. eingeleitet und generelle Empfehlungen zur Abfallvermeidung im Fertighausbereich entwickelt.

Zu Beginn des Projektes lag der Fokus auf der Erhebung der Materialflüsse bei der Produktion und Errichtung eines konkreten Fertighauses im Rahmen einer Fallstudie. In weiterer Folge wurden die geplanten und ergriffenen Maßnahmen hinsichtlich ökologischer Auswirkungen am Beispiel eines neuen Außenwandaufbaues mit hinterlüfteter Fassade anhand einer Ökobilanz bewertet. Neben den Fallstudien und konkreten Modellrechnungen wurde im Laufe des gesamten Projekts an der Implementierung von Abfallvermeidungsmaßnahmen in allen Bereichen des Fertighausbaues gearbeitet.

Die Ergebnisse des Projektes zeigten, dass durch den Einsatz von CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) sowie Optimierungen hinsichtlich des Wiedereinsatzes von Verschnitten in der Produktion, eine hohe Materialeffizienz erreicht werden kann (Fallstudie: 7% Abfälle bei Herstellung der vorgefertigten Bauteile). Die Anschaffung einer Abbund-Anlage (CNC-Maschine) führte zu einer Einsparung von über 10.000 kg Konstruktionsholz pro Jahr (20 % weniger Verschnitt). Die Wiederverwendung von Plattenverschnitten im Produktionsprozess reduzierte die Menge an Verschnitt-Abfällen um ca. 10%. Weitere substanzielle Abfallvermeidungspotentiale konnten für Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden oder Bauteilen (am Beispiel des modularen Fassadensystems), sowie in Bezug auf die Entwicklung eines alternativen Fundamentsystems (Holzkonstruktion auf Punktfundament statt Betonplatte) für Einfamilienhäuser, das zu einer Reduktion der Abfallmenge um 85% führt, identifiziert werden. Die Entwicklung und Umsetzung des neuen Fassadensystems zeigte zudem Potenzial zur qualitativen Abfallvermeidung. Generell wurden Produkte und Angebote entwickelt, die verstärkt auf eine Verlängerung der Nutzungsdauer von Gebäuden und Bauteilen abzielen. Neben der Erhöhung der Materialeffizienz, wird durch die Vermeidung von Abfällen auch die Kosteneffizienz erhöht. Das liegt einerseits am geringeren Materialeinsatz und andererseits an den geringeren Entsorgungskosten.

Das gegenständliche Projekt hat unterstrichen, dass die Lebensdauer von Bauteilen einen starken Einfluss auf die ökologische Performance von Bauwerken hat. Die Wartung und Instandhaltung ist für die Ausschöpfung dieses Potenzials von großer Bedeutung, weshalb das Angebot von Wartungs- und Reparaturverträgen zukünftig einen relevanten Geschäftszweig für Fertighausfirmen darstellen kann.