Mehrweglösungen für regionale Getränke - Mehrweglösung für Klein- und Kleinstabfüller von regionalen Getränken in Österreich

Fördernehmer: Österreichisches Ökologie-Institut
Projektlaufzeit: 01.09.2021 – 30.06.2022
Projektart: Großprojekt

Allein in Österreich fallen jährlich rund 150.000 Tonnen Abfall durch Einweg-Getränkeverpackungen an. Um diese Belastung unserer Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft stark zu reduzieren sind Mehrweg-Systeme eine wertvolle Lösung. Durch rechtliche Vorgaben und politische Zielsetzungen auf nationaler und EU-Ebene ist die Steigerung der Mehrwegquoten für Lebensmittel und Sammelquoten für Kunststoffgetränkeverpackungen klar verankert. Die Herausforderungen in der Umsetzung von Mehrweglösungen sind in erster Linie ökonomischer Natur (Umstieg auf ein anderes Gebinde, auch bei Standardflaschen im Poolsystem, Fragen der Erkennbarkeit und Design, Listungskosten) sowie logistische Fragestellungen (vor allem der Rücktransport zur Reinigungs- und Abfüllanlage). Deshalb stellt der Umstieg zu Mehrweggebinden besonders für kleine Betriebe eine große Hürde dar.

Das Projekt „Mehrweglösungen für regionale Getränke“ setzte hier an und sollte durch Interviews mit Hersteller:innen und die Vernetzung von Klein- und Mittelbetrieben in einer Workshopreihe die gegebenen Barrieren verorten und gemeinsame Lösungen schaffen. In einem ersten Schritt wurden geeignete Betriebe recherchiert und nach Betriebsgröße, Standort und Produktsortiment ausgewählt. In semi-strukturierten Interviews wurden die Betriebe nach dem Status-quo, sowie logistischen und wirtschaftlichen Herausforderungen für den Umstieg zu Mehrweg befragt. Die Ergebnisse der Interviews wurden als Startpunkt für die Workshopreihe zur Erarbeitung von gemeinsamen Lösungsansätzen präsentiert. In den drei Workshops wurden unter Einbeziehung von Getränkebetrieben, Dienstleistungsbetrieben, Interessensvertreter:innen, Verwaltung, und Politik, existente Herausforderungen diskutiert, Lösungsvorschläge erarbeitet und geplante Umsetzungs-Maßnahmen besprochen.

Neben den direkten und indirekten Kosten für einen Umstieg, wurde die Verfügbarkeit von grundlegenden Informationen, die Verortung von Abfüll- & Reinigungsdienstleistern, sowie der Zugang zu Rücknahmesystemen, als größte Barrieren identifiziert. Die Form der Gebinde ist vielen Betrieben besonders wichtig. Dabei geht es unter anderem um Flaschenform, Verschluss, Qualität der Etiketten, bis hin zu einem passenden Transportgebinde. Gemeinsam gefundene Lösungen reichen von der Information über hochwertige Selbstklebe-Etiketten bis hin zu regionalen Zusammenschlüssen, um ein kollektives Mehrweg-System zu schaffen. Verfügbare Förderschienen für den Mehrwegbereich bieten eine gute Grundlage, um kollaborative Pläne umzusetzen.

Um Mehrweggebinde im regionalen Getränkesektor langfristig zur Norm zu machen, braucht es unterstützende Maßnahmen seitens der Verwaltung auf Landes- und Gemeindeebene, sowie weitere Vernetzung der Stakeholder im regionalen Mehrwegbereich. Die Kleinbetriebe wünschen sich vor allem mehr Kommunikation seitens der Verwaltungsebene, um Gebote und Richtlinien feiner abzustimmen. Weiters wäre die ausschließliche Beschaffung von Getränken in Mehrweggebinden in öffentlichen Einrichtungen ein möglicher Anreiz für Betriebe auf Mehrweg zu setzen. Ein Umsetzungskatalog für den Umstieg auf Mehrweg wurde im Projekt mehrmals von Betrieben gewünscht und könnte gerade für regionale Abfüller eine wertvolle Hilfestellung sein.