Lebensmittelabfallvermeidung in der Schulverköstigung

Fördernehmer: Universität für Bodenkultur, Wien, Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Institut für Abfallwirtschaft (ABF-BOKU)
Projektlaufzeit: 01.01.2020 bis 31.12.2023
Projektart: Großprojekt

Analysen zeigten, dass in vielen Schulen erhebliche Mengen an Lebensmittelabfällen bei der Speiseausgabe entstehen. Eine Pilotanalyse vom ABF-BOKU zeigt für eine Schule, dass 40% der angelieferten Speisen entsorgt wurden. Je nach Schulstufe können laut WRAP (Waste and Resources Action Programme) zw. 42 und 72 Gramm Lebensmittel pro Schüler*in und Tag vermieden werden. Daraus ergibt sich ein Vermeidungspotential an österr. Schulen von 3.500 bis 6.700 Tonnen pro Jahr.

Im Projekt sollten in Österreich (Fokus Wien) erstmals Daten zum Lebensmittelabfallaufkommen in Schulen erhoben werden. In Kooperation des ABF-BOKU und dem Caterer GMS Gourmet GmbH sollen unter Einbeziehung aller relevanter Akteure basierend auf den Analyseergebnissen Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu wurden quantitative Erhebungen (Sortieranalysen) bei der Essensausgabe durchgeführt sowie mittels Umfeldanalyse die Gründe für das Lebensmittelabfallaufkommen erhoben. Die Ergebnisse wurden mit den beteiligten Akteuren diskutiert, Maßnahmen wurden erarbeitet und umgesetzt und nach einer Implementationsphase evaluiert.

Insgesamt wurden 9.228 kg Lebensmittelabfälle in die Auswertung einbezogen. In einer orientierenden Erhebung des Status Quo wurden 1.133 kg Lebensmittelabfall aus 20 Schulen detailliert mittels Sortieranalysen analysiert Es konnte eine durchschnittliche Verlustrate von 42 % nachgewiesen werden. Das Verhältnis zwischen der Menge der vermeidbaren Lebensmittelabfälle und der an die Schulen gelieferten Lebensmittel lag zwischen 15 und 70 %. Schulen in denen das Buffetsystem umgesetzt wird und damit die Möglichkeit für die Kinder, selbst zu entscheiden, wie viel und was sie auf den Teller nehmen, zeigen deutlich geringe Tellerreste (33% im Mittel auf 12 % im Buffetsystem). Besonders hohe Verlustraten wurden bei Suppen und Salaten festgestellt.

In einem zweiten Schritt wurden gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern Maßnahmen erarbeitet und in acht Schulen umgesetzt. Sechs weitere Schulen wurden als Referenzschulen beprobt. Vor und nach der Maßnahmenumsetzung wurden die anfallenden Lebensmittelabfälle verwogen. Insgesamt wurden im Zuge der Maßnahmenumsetzung 8.095 kg an Lebensmittelabfall berücksichtigt

Im Projekt konnte eine durchschnittliche Verlustrate von 35% (20 Tage Sortierung/Ersterhebung und 105 Tage Basiserhebung an Maßnahmenschulen) – 42% (20 Tage Sortierung/Ersterhebung) an öffentlichen Schulen nachgewiesen werden wobei 14 Volksschulen, 4 Mittelschulen und 2 gemischte Schulen am Projekt teilnahmen.

Von den getesteten Maßnahmen konnten nur für eine, nämlich die Reduktion der Bestellmenge, eine signifikante Reduktion der Lebensmittelabfälle festgestellt werden. Bei einzelnen Maßnahmen (Familientisch, Suppentisch) ist zu erwarten, dass sich positive Ergebnisse erst nach längeren Erhebungszeiträumen einstellen.

Ab Juni 2024 wird im Rahmen eines Interreg-Projektes Optimierungsmöglichkeiten in der Schulverpflegung im internationalen Maßstab analysiert und die Untersuchungen für Österreich werden auf die Bundesländer und nicht-öffentlichen Schulen ausgeweitet werden.