Lebensmittelabfälle bei der Warenübernahme des Lebensmitteleinzelhandels

Fördernehmer: Österreichisches Ökologie-Institut
Projektlaufzeit: 01.07.2021 – 30.09.2022
Projektart: Großprojekt

In Österreich entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vermeidbare Lebensmittelabfälle. Nach derzeitigem Stand des Wissens sind dies rd. 1 Mio. Tonnen. Im Lebensmittelhandel (Einzel- und Großhandel) sind dies rd. 89.000 Tonnen. Trotz der guten Datenlage in Österreich ergeben sich allerdings nach wie vor Lücken und offene Fragen bezüglich vermeidbarer Lebensmittelabfälle.

Nach ersten Gesprächen mit Lebemsmittelhändlern war es völlig unklar, was mit abgelehnten Waren bei den Warenübernahmen des Lebensmittelhandels passiert und um welche Menge es sich dabei handelt. Im vorliegenden Projekt soll dieser Fragestellung auf den Grund gegangen werden.

Im vorliegenden Projekt wurden die vermeidbaren Lebensmittelabfälle erhoben, die aufgrund einer Ablehnung bei den Warenübernahmen des Lebensmittelhandels entstehen. Die Fragestellung welche Mengen an Lebensmitteln abgelehnt werden und was damit im Weiteren passiert sollte beantwortet werden.

Ziel war es, die Wege dieser abgelehnten Waren und die Mengen zu ermitteln. Weiters sollte die Frage geklärt werden, ob diese vermeidbaren Lebensmittelabfälle vor einer etwaigen Entsorgung durch Maßnahmen bewahrt werden können.

Es wurde eine qualitative Erhebung bei den Handelsunternehmen mit einem Erhebungsbogen durchgeführt. Ein Unternehmen führte für ein Monat eine Aufzeichnungsliste zu den abgelehnten Waren bzw. Entsorgungsraten. Weiters wurde an einem Workshop eines Handelsunternehmens teilgenommen. Dabei war das Thema der abgelehnten Waren ein Hauptprogrammpunkt. Es wurde über Vermeidungsmaßnahmen gesprochen bzw. abgefragt welche es gibt und ob welche vorstellbar wären. Außerdem wurden mehrere Onlinemeetings durchgeführt zur Projektbesprechung und Datenerhebung bzw. Informationsgewinn.

Im Durchschnitt werden nur sehr wenige Waren prozentuell mit 0,42% der angelieferten Waren aus den oben angeführten Gründen abgelehnt. Davon werden rd. 50% entsorgt, entweder beim LEH oder durch den Lieferanten. Dies entspricht in etwa 0,20% der angelieferten Waren.

In absoluten Zahlen beutet dies, dass 22.060 Tonnen an Lebensmittel jährlich abgelehnt werden und davon müssen, 10.310 Tonnen entsorgt werden. Bei der Betrachtung der „Studie Abfallvermeidung in der österreichischen Lebensmittelproduktion“ wurde erhoben, dass rd. 5% der 121.800 Tonnen der vermeidbaren Lebensmittelanfälle in der Lebensmittelproduktion durch Retouren entstehen. Dies entspricht rd. 6.050 Tonnen. Es ist nahe liegend, dass diese Menge aus dem LEH retourniert wird.

Abzüglich dieser Mengen von der Gesamtmenge von 10.310 Tonnen müssen, sind somit 4.260 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen noch nicht erfasst und sind daher als zusätzliche Mengen zu sehen.