Öko-Effizienz in der österreichischen Lebensmittelverarbeitung: Analyse, Bewertung, Optimierung der Masseflüsse von Lebensmitteln und festen Lebensmittelabfällen

Fördernehmer:

  • Envicient OG
  • Ressourcen Management Agentur

Projektlaufzeit: 01.10.2015 - 31.05.2017
Projektart: Großprojekte

Im Zuge dieses Projekts wurden sowohl die Struktur und die gegenwärtige Situation hinsichtlich der anfallenden Nebenprodukte und Abfälle der österreichischen Lebensmittelverarbeitung als auch die Möglichkeiten untersucht, diese im Sinne der Abfallvermeidungs- und Abfallver­wertungsvorgaben zu optimieren. Das Ziel war es, aufgrund der ermittelten IST-Situation aus­gewählter österreichischer lebensmittelverarbeitender Branchen jene Möglichkeiten für Abfall­vermeidung zu identifizieren, welche sich sowohl branchenmäßig wirksam als auch praxis­tauglich erweisen könnten. Elf Betriebe aus den Branchen Fleisch-, Milch-, Obst- und Gemüse­verarbeitung einschließlich Essig und Edelbrandherstellung und Zubereitung von Tee-, Gewürz- und Kräutermischungen nahmen am Projekt teil.

Der Anfall vieler in der Lebensmittelverarbeitung generierter organischer Rückstände (z. B. Knochen, Blut, Organe, Felle, Molke, Trester etc.) kann grundsätzlich nicht vermieden werden, da diese Rückstände ein integraler Teil der Produktionsrohstoffe darstellen. Daher zielt die Abfallvermeidung in dieser Branche darauf ab, diese Rückstände nicht zu Abfall werden zu lassen, sondern sie möglichst als Nebenprodukt einsetzen zu können. Werden jedoch Produktionsrückstände extern thermisch eingesetzt oder kompostiert, handelt es sich um Abfallverwertung und nicht um Abfallvermeidung.

Eine weitgehende Abfallvermeidung hinsichtlich der anfallenden pflanzlichen Rückstände (Obst- und Gemüsetrester) oder tierischen Nebenprodukte (Molke, Knochen, tierische Organe etc.) in den untersuchten Betrieben bzw. Branchen ist möglich. Viele der untersuchten österreichischen Betriebe sind bereits Best-Practice-Beispiele und können weiterempfohlen werden. Für eine nachhaltige Abfallvermeidung bei den tierischen Nebenprodukten ist die Betriebsgröße entscheidend. Bei großen Unternehmen ist der Aufbau einer zusätzlichen Vertriebsschiene investitionsmäßig leichter in der Praxis umzusetzen als bei kleinen Firmen. Für kleinere Betriebe wäre eine Kooperation eventuell eine Option, um neue Vertriebsschienen zu erschließen und so Nebenprodukte vermarkten zu können. Mögliche Vermarktungsoptionen für tierische Nebenprodukte auch außerhalb der EU und Förderungen könnten den Grad der Abfallvermeidung beispielsweise in der Fleischverarbeitung steigern.

Für einige Rückständefraktionen (z. B. Obst- und Gemüsetrester) sind die alternativen Nutzungsoptionen (außer als Tierfutter und Düngemittel) derzeit noch nicht weitgehend etabliert, da die Untersuchungen oft noch im Forschungsstadium sind. Dies bietet die Möglichkeit für die österreichischen Unternehmen, eine Pionierrolle für die Umsetzung in der Praxis zu übernehmen. Auch die Harmonisierung der teilweise gegeneinander wirkenden gesetzlichen Vorschriften würde fördernd wirken.

Unterstützendes SVS: Altstoff Recycling Austria AG