Abfallvermeidung in österreichischen Kleinbrauereien

Fördernehmer: Universität für Bodenkultur, Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Projektlaufzeit: 01.01.2023 bis 31.03.2024
Projektart: Großprojekte

Aufgrund des starken Zuwachses von Brauereien mit einem jährlichen Bierausstoß von unter 20.000 Hektorliter innerhalb der österreichischen Brauereibranche ist von steigender Umweltrelevanz der Kleinbrauereien auszugehen. Anders als bei Großbrauereien bestehen Herausforderungen bei der Optimierung des Abfall- und Umweltmanagements, vor allem der Forcierung von Mehrweglösungen und anderen Abfallvermeidungsmaßnahmen.

Das Projekt hat zum Ziel, effektive Abfallvermeidungsmaßnahmen entlang der betrieblichen Wertschöpfungskette von österreichischen Kleinbrauereien zu entwickeln, zu testen und zu evaluieren. Dabei werden Vermeidungspotentiale bei der Entstehung von Produktionsabfällen, der Produktgestaltung und Distribution, sowie der Vermarktung adressiert. Weiterer Fokus des Projekts soll auf den Aufbau einer kooperativen Mehrweglogistik im Bereich Transportverpackungen und Getränkegebinde gelegt werden.

Auf Basis von Mengenstromanalysen, Auswertungen von Betriebskennzahlen, Untersuchungen von Abfallaufkommen und -zusammensetzung wurde der Status quo in Zusammenarbeit mit sechs Pilotbetrieben erhoben. Zusätzlich wurden Informationen auf der Basis von 214 befragten Kleinbrauereibetrieben (Rücklauf n=30) und Branchenexperten herangezogen. Hochrechnungen auf Basis von qualitativen und quantitativen Analysen zu Abfallmengen und -zusammensetzung zeigten die Massenrelevanz von Einwegglasflaschen (75-88%) vor Treber (10-16%) sowie Papierverpackungen (1-3%) als drittgrößten Abfallstrom. Im Restmüll zeigte sich weiters der hohe Massenanteil von Papier-, Pappe- und Kartonverpackungen (46%) und Kunststoffverpackungen (43%). Hohe Relevanz für die Abfallströme je nach Brauerei haben unterschiedliche Distributionsschienen, wie z.B. Markt- oder Direktverkauf, Onlineversand, Gastronomie.

Das Mengengerüst bildet die Basis für die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs, der nach betrieblichen Prozessen, Produkten und Abfallströmen strukturiert ist. Bei der Beschaffung von Rohstoffen ist die direkte Bestellung ohne Umverpackung (z.B. Malz), Verwendung größerer Verpackungseinheiten in Mehrwegbehältnissen (z.B. Hefen, Hopfen, Molasse) zu beachten. Bei der Produktion liegt die höchste Relevanz bei der effizienten Nutzung von Treber in der Landwirtschaft, zusätzlich jene von Schlauch- und Überstandsverlusten, Produktionsabwärme sowie Altstoffen mittels getrennter Sammlung. Bei der Abfüllung wird abhängig von den Vertriebskanälen der Vorrang von Fass- vor Flaschenabfüllung mit Mehrweg- vor Einwegsystemen mit weiterführenden Tipps empfohlen.

Die Erkenntnisse wurden in einem praxisnahen, übersichtlichen Maßnahmenkatalog zusammengefasst, der die Maßnahmen nach höchsten Einsparungspotentialen reiht und dem zu erwartenden Aufwand gegenüberstellt und mit zahlreichen Anwendungsbeispielen erläutert.

Ein Vergleich von Indikatoren für das Abfallaufkommen und -vermeidungspotenzial in Groß- und Kleinbrauereien zeigt, dass das spezifische Abfallaufkommen bezogen auf den Bierausstoß bei Kleinbrauereien auf Basis des Untersuchungsrahmens vor allem bei branchenspezifischen Abfällen (v.a. Treber) deutlich unter jenem von Großbrauereien liegt, während Indikatoren für branchenunspezifische Abfälle (d.s. Altstoffe, gemischte Abfälle) im ähnlichen Bereich liegen.