Abfallvermeidung in der Caritas
Fördernehmer:
- Universität für Bodenkultur, Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
- Caritas der Erzdiözese Wien – Hilfe in Not
- DIE UMWELTBERATUNG
Projektlaufzeit: 01.08.2021 bis 31.07.2024
Projektart: Großprojekte
Ziel des Projektes war die Entwicklung nachhaltiger Strategien, um Abfälle innerhalb der Caritas Wien zu reduzieren. Das Projekt unterteilte sich in die Analyse abfallwirtschaftlicher Daten, dem Ableiten und Testen von Strategien und Maßnahmen hinsichtlich Abfallvermeidung, der Evaluierung dieser Maßnahmen, der Entwicklung von Schulungsunterlagen und der Aus- bzw. Weiterbildung von Mitarbeiter:innen und/oder Klient*innen. Das Projektteam bestand aus ABF-BOKU, Caritas Wien und DIE UMWELTBERATUNG und arbeitete gemeinschaftlich an der Umsetzung der Projektziele.
In den ersten Projektmonaten lag der Fokus auf der Erhebung des abfallwirtschaftlichen Status quo (Analyse der Abfalldaten) in ausgewählten Caritas-Einrichtungen (n=31). Es handelt sich um Einrichtungen der Bereiche Pflege (9), Menschen mit Behinderung (7) und Hilfe in Not (15). Eine konkrete qualitative und quantitative Beschreibung des Status quo und des Abfallvermeidungspotentials in den ausgewählten Einrichtungen wurde durchgeführt. Weiters erfolgte eine umfangreiche Umfeldanalyse der Einrichtungen, um Unterschiede hinsichtlich des Abfallvermeidungspotentials abzuleiten; wobei hier die Spezifika der einzelnen Einrichtungen berücksichtigt wurden. Anhand dieser Analyse des Status Quo konnte ein Abfallvermeidungspotential der teilnehmenden Einrichtungen (n=31) mit im Mittel 200 bis maximal 900 Tonnen pro Jahr abgeschätzt werden.
Im Laufe des Projekts lag der weitere Fokus auf der Ableitung abfallvermeidender Maßnahmen und Aktivitäten. Dafür wurden anhand von Besichtigungen, Besprechungen und Workshops mögliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen diskutiert und evaluiert. Die Maßnahmen wurden gegliedert nach: (i) Räumlichkeiten (z.B. Wohnung, Büro, Reinigung), (ii) Zeithorizont (iii) Stakeholder und (iv) Motivation und Hemmnisse. Das Abfallvermeidungspotential anhand der ausgewählten Maßnahmen konnte mit rund 100 bis 500 Tonnen pro Jahr abgeschätzt werden und reicht von Umstellung auf Mehrweglösungen, Nachfülloptionen für Reinigungsmittel und Pflegeprodukte, der Vermeidung von kleinen Verpackungsgrößen über papierloses Büro, Re-Use von Möbel und Elektrogeräten bis hin zu waschbaren Inkontinenzprodukte/Inkontinenzmaterial. Die Inhalte und Maßnahmen wurden anschließend Caritas intern aber auch mit externen sozialen Einrichtungen diskutiert, um Herausforderungen aufzuzeigen und finale Maßnahmen und Strategien abzuleiten. Gespräche zur Umsetzung zeigten, dass neben den wichtigen Bereichen Hygiene und Gesundheit vor allem Anschaffungskosten und Arbeitszeit oft limitierende Faktoren sind.
Direkt in den Einrichtungen zeigte sich, dass einzelne handelnde Personen (Haustechniker*in, Hausleitung, Sozialarbeiter*innen, etc.) einen deutlichen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten können und damit eine zentrale Rolle einnehmen. Neben der Initiative konkrete abfallvermeidende Maßnahmen umzusetzen, dienen sie vor allem auch als Multiplikator*innen im Haus in Richtung Kolleg*innen und auch Klient*innen. Generell zeigte sich, dass vor allem bewusstseinsbildende Aktivitäten in den Einrichtungen gut umsetzbar sind und es mit Workshops möglich ist, Menschen mit Behinderung sowie ehemals Obdachlose und suchtkranke Menschen – trotz oft besonderer Lebensumstände – das Thema Abfallvermeidung bzw. Nachhaltigkeit näher zu bringen.
Final wurden Schulungs- und Informationsunterlagen für Abfallvermeidung in sozialen Einrichtungen erstellt. Diese umfasst Informationen zum Thema Abfallvermeidung, Maßnahmen, Einsparungspotentiale und Herausforderungen sowie Schulungsunterlagen wie Postkarten mit einfachen Abfallvermeidungsslogans (vergleichbar zu Freecards, die im öffentlichen Raum aufgelegt werden), Factsheets und Spiele. Diese Unterlagen können für Schulungen/Workshops verwendet werden und sollen einen leichten, aber auch raschen Einstieg in das Thema Abfallvermeidung für unterschiedliche Altersklassen, Stufen der Behinderung, Bildung und Motivation bieten und stehen allen Caritas-Einrichtungen, aber auch externen Einrichtung zur Verfügung.