Abfallvermeidung im österreichischen Lebensmittelgroßhandel

Fördernehmer:

  • Umweltverband WWF Österreich
  • Österreichisches Ökologie-Institut
  • Kastner GroßhandelsgesmbH

Projektlaufzeit: 01.01.2018 - 30.04.2019
Projektart: Großprojekte

Jährlich entstehen in Österreich 577.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle entlang der Wertschöpfungskette. Darin noch nicht einberechnet sind Daten des Lebensmittelgroßhandels und der Landwirtschaft. Mit diesem Projekt wurde diese Wissenslücke geschlossen, die vermeidbaren Lebensmittelabfälle im österreichischen Lebensmittelgroßhandel erhoben. Effektive Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung in diesem Sektor wurden gesammelt und strukturiert aufbereitet.

Telefonisch sowie per Online-Befragung wurden 200 Großhandelsunternehmen kontaktiert und dazu eingeladen, am Projekt teilzunehmen. Es konnten Daten zu vermeidbaren Lebens­mittelabfällen von 15 Unternehmen des Großhandels aus den Segmenten „Milch, Eier und Speiseöle“, „sonstige Nahrungsmittel“ sowie „verschiedene Nahrungsmittel“ gewonnen werden. Auf Basis der Massenangaben einzelner Unternehmen wurde mit Branchenkenn­zahlen auf die vermeidbaren Lebensmittelabfälle des Sektors Großhandel hochgerechnet. Jährlich fallen rd. 10.300 Tonnen (+/- 9,7 %) vermeidbare Lebensmittelabfälle im österreichi­schen Lebensmittelgroßhandel an. Dies entspricht einem Warenwertverlust von rund 21,5 Mio. Euro und einer Verlustrate des Warenwerts von 0,3 %.

Anschließend wurden wirkungsvolle Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Großhandel identifiziert. Auf Basis der Projektergebnisse ist zu empfehlen, dass Unternehmen des Lebensmittelgroßhandels der „Vereinbarung 2017 – 2030 zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bei Lebensmittelunternehmen“ beitreten. Die Unternehmen tragen durch die Umsetzung von verpflichtenden wie auch freiwilligen Maßnahmen dazu bei, den Anteil an vermeidbaren Lebensmittelabfällen zu reduzieren. Des Weiteren sollten Lebensmittelgroßhandelsunternehmen eine Kooperation mit einer sozialen Einrichtung zur Weitergabe von Lebensmittel vereinbaren. Sinnvoll ist auch ein Monitoring, im Zuge dessen Mengen und Produktgruppen der Waren erfasst werden, und somit ein Überblick über die Weitergabequote ermöglicht wird.

Alle Erkenntnisse des Projekts wurden in einem frei zugänglichen Projektbericht veröffentlicht, in den WWF-Folder „Frisch verfault: Lebensmittelverschwendung in Österreich“ (2019) integriert, sowie via Presseaussendung, Websiteartikel und auf Sozialen Medien kommuniziert. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse einem interessierten Publikum vorgestellt.