RaABa

Rahmenbedingungen für den Aufbau und Initiierung eines regionalen Wiederverwendungsnetzwerkes für Bauteile aus dem Bauwesen als Beitrag zur Ressourcenschonung

Fördernehmer: Ressourcen Management Agentur (RMA)
Projektlaufzeit (gesamt): 25.09.2012 – 31.03.2015
Projektart: Kleinprojekte

Die Abfallvermeidungs-Förderung der SVS wurde als Kofinanzierung in Anspruch genommen.
Das Gesamt-Projekt wurde durch Mittel aus dem Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch die Wirtschaftskammer Wien gefördert.

Die Effizienz der Bewirtschaftung (mineralischen) Baurestmassen ist unterschiedlich ausgeprägt. Abfälle aus dem Bauwesen (Hoch- und Tiefbaurestmassen) werden gegenwärtig zu ca. 86 % einer Verwertung zugeführt [BMLFUW, 2015]. Zum Aufkommen und Verbleib wiederverwendbarer Bauteile aus dem Bauwesen existieren gegenwärtig keine Statistiken. Schätzungsweise werden etwa 60 % der anfallenden Baurestmassen deponiert. Die EU-Mitgliedsstaaten verpflichten sich bis 2020 mind. 70 % der Abfälle aus dem Bauwesen wiederzuverwenden oder zu verwerten. Wiederverwendungsnetzwerke liefern einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. Die Wiederverwendung im Bauwesen ist nicht etabliert, aber ein sehr hohes Potenzial wird vorhergesagt.

Das Projekt RaABa hatte zum Ziel die Rahmenbedingungen für den Aufbau und Initiierung eines regionalen Wiederverwendungsnetzwerkes für Bauteile aus dem Bauwesen als Beitrag zur Ressourcenschonung grenzüberschreitend in Österreich und Ungarn zu untersuchen. Das Projekt zeigt, dass die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einzelne Bauteile aus dem Bauwesen positiv in beiden Ländern darstellbar sind.

Die technische Machbarkeit der Wiederverwendung von Bauteilen aus dem Bauwesen konnte im Projekt RaABa praxisnahe untersucht, dokumentiert und bewertet werden. Durch die wissenschaftliche Begleitung von Abbruchtätigkeiten wurden Daten und Fakten zum zerstörungsfreien Rückbau und der Vorbereitung zur Wiederverwendung gewonnen. Diese Daten flossen in das im Projekt erstellte Handbuch ein und bildeten den Kern des Praxisleitfadens. Technisch stellt der zerstörungsfreie Rückbau in der Regel kaum eine Hürde dar. Die Berücksichtigung wirtschaftlicher und vor allem rechtlicher Aspekte offenbart Barrieren die gegenwärtig die Wiederverwendung von Bauteilen hemmen.

Aus wirtschaftlicher Sicht sind der Rückbau und die Vorbereitung zur Wiederverwendung von Bauteilen aus dem Bauwesen vom potentiellen Erlös abhängig. Übersteigen die potentiellen Erlöse die Aufwendungen für Personal und Maschineneinsatz ist die Wiederverwendung von Bauteilen betriebswirtschaftlich sinnvoll. Bei hochqualitativen bzw. historisch wertvollen Bauteilen ist dieser Umstand bereits heute gegeben bzw. existieren funktionierende Märkte. Im Bereich der Massenware ist ein funktionierender Markt im Bereich die Wiederverwendung noch zu stimulieren.

Der gegenwärtige rechtliche Rahmen stellt eine relevante Barriere im Bereich der Wiederverwendung von Bauteilen aus dem Bauwesen dar. Die Auslegung des Abfallbegriffes hat zur Folge, dass alle Bauteile, die in einem Abbruchgebäude enthalten sind, Abfall im Sinne des Gesetzes sind, da eine Entledigungsabsicht gegeben ist. Die Konsequenz ist, dass alle Akteure, die diese Bauteile zur Vorbereitung zur Wiederverwendung aufbereiten wollen, alle notwendigen rechtlichen Auflagen, Nachweise und Dokumentationspflichten erfüllen müssen. Handwerksbetriebe sind in der Regel nicht im Besitz dieser Genehmigungen, da sie sich nicht als Abfallsammler/-behandler wahrnehmen. Der zusätzliche bürokratische Aufwand macht die Wiederverwendung von Bauteilen für Handwerksbetriebe bis zu einem gewissen Grad unattraktiv. Aus diesem Grund sind zukünftig Änderungen in der Auslegung des Abfallbegriffes bzw. Erleichterung bei der Erbringung der Nachweise gem. Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) zu forcieren, um die Wiederverwendung im Bauwesen zu unterstützen.

Die im Projekt entwickelten Leitfäden und Handlungsanweisungen zur Förderung des zerstörungsfreien Rückbaus von Bauteilen aus Abbruchgebäuden bilden dafür eine technisch-wirtschaftlich Grundlage. Durch die Erarbeitung von Schulungskonzepten für Lehrlinge bzw. deren Fortbildung ist ein wichtiger Schritt zur Implementierung der Wiederverwendung im Bauwesen erfolgt. Durch diese neuen Informationsquellen wird der Grundstein gelegt die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projektes RaABA auch nachhaltig über die Projektdauer hinaus in der Aus- und Weiterbildung Widerhall finden.

Ca. 10 % des Aufkommens von Abfällen aus dem Bauwesen können durch Wiederverwendung reduziert werden (Zitat Ute Dechantsreiter, Bauteilnetz Deutschland). Ca. 8 Mio. t fallen in Österreich jedes Jahr an Abfällen aus dem Bauwesen an. Dementsprechend können auf Basis der genannten Schätzung bis zu 825.000 t Abfälle aus dem Bauwesen vermieden werden.

Unterstützendes SVS: Altstoff Recycling Austria AG (ARA)